Als der RSS -Feed die Mp3 traf, erblickte der Podcast die Welt und definierte neue Standards für mobiles Lernen. Für viele ist es eine Selbstverständlichkeit geworden, morgens in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit den aktuellen Podcast zum Thema \“Business English\“ zu hören, oder beim abendlichen Joggen den firmeninternen Podcast zu neuen Produktinnovationen zu hören. Aber dieses Medium gibt es erst kurze Zeit. Noch 2002 hätte der Interessent sich die neusten Audiodateien im Netz suchen müssen, um sie mühevoll herunterzuladen. Doch wer sind die Erfinder dieser Innovation – wer sind die Podfathers?
Die Entwickung des Podcasts
Als technische Erzeuger gelten Tristan Louis und Dave Winer, die sich das rss-gestützte Verbreiten von Audios erdachten und als erstes umsetzten. Antriebsfederführend war jedoch der in Holland aufgewachsene Amerikaner Adam Curry. Ursprünglich ein Radiomoderator in Holland, der ab 1987 als VJ für MTV arbeitete. Noch vor dem Boom des World Wide Web entwickelte er seine Interessen für das Internet und sicherte sich im Jahre 1993 die Adresse mtv.com und bildete dort eine Plattform für Bands und Künstler, bis er nach gerichtlichen Auseinandersetzungen mit MTV die Domain übergeben musste. Nach nicht immer geschäftlich erfolgreichen Jahren folgte 2004 der Durchbruch. Zusammen mit Dave Winer entwickelte er eine Software names \“iPodder\“ und stellte sie der Open Source- Community zur Verfügung. Innerhalb weniger Tage gab es neue Versionen für die unterschiedlichen Betriebssysteme. Zu \“Testzwecken\“ startete Adam Curry seine eigene Show \“The Daily Source Code\“. Die Show läuft auch heute noch und mindestens einmal pro Woche kommt ein neuer Podcast hinzu. Allerdings war 2004 noch nicht der Name \“Podcast\“ bekannt, sondern die Show lief noch als \“Audioblog\“. Adam Curry fungierte auch als Gallionsfigur des neuen Audiosformats auf der Blogger Con III im November 2004, eines der grössten Blog-User-Treffen, die unter anderm von Dave Winer mitveranstaltet wurde.
Seitdem ist der Siegeszug des Podcasts nicht mehr aufzuhalten. Wer genaue Zahlen zur Verbreitung des Podcasts in Deutschland wissen möchte, das House of Research Berlin stellt hier die genauen Zahlen zur Verfügung.
Eine Frage bleibt noch offen. Woher kommt eigentlich der Name \“Podcast\“? Der Zusammenschluss aus \“iPod\“ und \“Broadcast\“ liegt sehr nahe, aber wer hat das Wort erfunden? Der Leonardo da Vinci dieses Wortes nennt sich Ben Hammersley, und zum ersten Mal lässt sich dieser Ausdruck im Guardian vom 12.2.2004 zum Thema \“ Audible Revolution\“ finden.