Taxonomisierung von Lehrzielen

Um Lehrziele miteinander vergleichbar zu machen, werden sie strukturiert. Um eine sinnvolle Strukturierung zu erhalten, wird der Lehrstoff in drei Arten unterteilt.

Kognitive Lehrziele beziehen sich auf intellektuelle Fähigkeiten, wie Denken, Problemlösen und Wissen. Ein Bespiel für ein kognitives Lehrziel ist Vokabeln lernen. Diese Art der Lehrziele lassen sich sehr gut mit Computer unterstützenden Lernprogrammen erarbeiten.

Affektive Lehrziele beinhalten das Lernen von Einstellungen und Verhaltensweisen. Lehrziele dieser Art können unter bestimmten Gegebenheiten umgesetzt werden. Affektive Lehrziele sind z.B. soft-skills, wie Kundengespräche, erfolgreiche Teamarbeit oder selbstbewusstes Auftreten.

Psychomotorische Lehrziele hingegen sind größtenteils nur durch sehr hohen Aufwand umsetzbar. Hier geht es um das Beobachten, Nachahmen und immer weiter präzisieren von Handlungen. Um diese Lehrziele umzusetzen, sind Simulatoren notwendig, die je nach Realitätsnähe aufwändiger werden können, wie z.B. Flugsimulatoren.

Die Strukturierung der Lehrziele ermöglicht auch das Erstellen eines Lehrplans. Der inhaltliche Aspekt wird auf der einen Achse einer Matrix aufgetragen und die Klassen der drei Dimensionen auf der anderen Achse. Die daraus entstandene Matrix kann hilfreich sein, die einzelnen Lehrziele klar zu definieren und die Aufgaben genauer darauf auszurichten. Dazu werden die einzelnen Arten von Lehrzielen weiter unterteilt.

Die kognitive Dimension wird in folgende hierarchisch aufeinander aufbauende Bereiche untergliedert:

Wissen von Fakten und deren Wiedergabe.
Verstehen der Lehrinhalte und Zusammenfassung derselbigen.
Anwenden von Sachverhalten und die Übertragung auf andere Situationen.
Analysieren der Information und Extraktion der für die Aufgabe bedeutenden Elemente.
Synthetisieren bedeutet, dass der Lerner unterschiedliche Informationen zu einem anderen, neuen Sachverhalt verbinden kann.
Evaluation der Lerninhalte durch den Lerner.

Die affektiven Lerziele sind:

Aufnehmen
Der Lerner soll sich eine bestimmte Problematik bewusst machen.
Reagieren
Der Lerner soll zu dieser Problematik eine eigene Einstellung entwickeln.
Werten
Der Lerner soll seinen eigenen Standpunkt vertreten.
Werteordnung
Der Standpunkt soll als Wert in die Werteordnung des Lerners übergehen.
Bestimmtwerden
Ein Wert der Werteordnung des Lerners soll mit anderen verglichen und in Beziehung gesetzt werden.

Die psychomotorische Dimension wird in fünf Stufen geteilt:

Imitation
Der Lerner imitiert das Verhalten der Bezugsperson.
Manipulation
Der Lerner kann einzelne Handlungsabläufe ausführen und entwickelt seine psychomotorischen Fähigkeiten weiter.
Präzision
Der Lerner achtet mehr auf die präzise Ausführung seiner Handlungen.
Handlungsgliederung
Eine gewisse Anzahl an Handlungen sollen miteinander koordiniert werden.
Naturalisierung

Die Ausführung der Handlung nimmt nur noch minimale kognitive Ressourcen in Anspruch und erreicht ihre höchste Präzision.
Nach der Formulierung von Lehrzielen und deren Taxonomisierung kann der Lehrstoff didaktisch aufbearbeitet werden.

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