Allgemein ist YouTube bekannt als Abspielstation von Musikvideos, Trailers und Uploadstation für selbstgedrehte Videos. Zusammen mit Google, Yahoo und Wikipedia zählt YouTube zu den beliebtesten Anlaufstellen des World Wide Web. Die Taz vom 14.05.2009 sieht in YouTube ein gigantisches Netzwerk und damit eine der grössten Schnittstellen der modernen Internetcommunities. Doch nicht alles auf YouTube dient der Unterhaltung. YouTube bietet amerikanischen Universitäten und Colleges an, auf ihrer Plattform „You Tube Edu\“, Inhalte unter dem jeweiligen Collegenamen hochzuladen. Bekannte Colleges wie Yale, aber auch weniger bekannte Universitäten wie die Valparaiso University bieten hier frei zugänglichen Content an.
Allerdings ist nicht überall Bildung drin, wo mit Education geworben wird. Viele Universitäten wie z.b. die New Mexico State University bieten nur Promovideos und Gesangbeiträge an.
In der Masse der angebotetenen Beiträge (mehr als 100 Hochschulen beteiligen sich an YouTube Edu) ist es nicht leicht, das wirklich interessante Lernmaterial herauszufinden. Lernqualität lässt sich leider nicht am Bekanntheitsgrad des Namen festmachen. Beispielsweise bietet die altehrwürdige, irischgeprägte Notre Dame University zwar viele Videos an, aber verwendbares Lernmaterial ist sehr spärlich gesät.
Das breitgefächerte Angebot in YouTube Edu zeigt sich auch in der Popularität. So leiden viele Beiträge unter – nennen wir es mal – viewermangel. Mancher Beitrag eines Professors erreicht mit Mühe dreistellige Zugriffszahlen, was sich vielleicht auch dadurch erklären lässt, dass Promovideos und Graduation Day Feiern nicht das richtige Lernumfeld sind.
Bedeutet dies im Umkehrschluss, dass der YouTube Edu -Ansatz viel Traffic und wenig Wissen vermittelt?
Nein, so pauschal darf man dies nicht verurteilen. Der Channel der Havard University, wo Barack Obama 3 Jahre an der juristischen Fakultät studierte, zeigt sich, dass die Mischung Popularität + Qualität positive Zustimmung findet. Die Business Videos, z.b. zum Thema \“Sustainability\“ erfreuen sich sechsstelliger Besuchszahlen binnen weniger Monate. Zwar sind diese Videos keine technischen Meisterwerke, aber inhaltlich strukturiert und seriös aufgearbeitet.
Das Thema \“Teaching and Learning in a digital age\“ von Professor Cathy N. Davidson zählt zu den Highlights im Angebot der Duke University
Fazit: Leider verdrängt die Quantität die Qualität. Der Lerner wird schnell durch „banale“ Videos angelenkt, und kann sich nicht mehr auf die durchaus vorhandenen Qualitätsbetiträge konzentrieren. Allerdings wird der Education Channel trotz aller Startschwierigkeiten sich dauerhaft etablieren, da er den Lerner dort abholt, wo er sich wohl fühlt. Und zwar im Web 2.0