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Wissen in neuem Gewande – Teil 1 – Bodleian Library Oxford

In der Zeit vor der Digitalisierung der Lernmedien konnten die Lernmaterialien nur ortsgebunden verwendet werden. Die Medien (Bücher und Schriften) waren nur physikalisch verfügbar, was den Zugang zum Wissen beschränkte. Universitätsbibliotheken, die damaligen Träger des Wissens, erlaubten nur einer elitären Schicht den Zugang.
Eine der weltgrössten Universitätsbibliotheken mit seltensten Sammlungen steht in Oxford,Grossbritannien, Die altehrwürdige Bodleian Library Oxford, aufgebaut von Sir Thomas Bodley im 17.Jahrhundert, beherbergt Raritäten von unschätzbarem Wert, wie z.B. eine Shakespeare-Erstausgabe \“First Folio\“ von 1623,welche von Wolfgang Weiss als \“bibliophile Kostbarkeit und Seltenheit ersten Ranges\“ bezeichnet wurde.

Im Laufe der Jahrhunderte wuchs der Bestand kontinuierlich an. Seit 1911 gilt in Grossbritannien der Copyright Act, der die Verleger verpflichtet, ein Exemplar von jedem verlegtem Buch/Tonträger den 5 wichtigsten Bibliotheken zuzusenden, zu denen auch die Bodleian Library zählt. Hier sind inzwischen 9 Millionen Medien auf 176 (!) Regelkilometer verteilt. Bei rund 3000 Medienzusendungen pro Woche wird dieser Bestand sich stetig vergrössern.
Dieses geballte Wissen kann nicht mehr nur in einer Präsenzbibliothek gehortet werden, die Wissensvergrösserung der letzten Jahrzehnte fordert neue Lösungen.

Altes Wissen in neuem Gewande
Sir Thomas Bodley hatte das grosse Ziel, die Bodleian Library Oxford global zu gestalten. Dank des World Wide Web geht dieser Wunsch nun in Erfüllung. Die Bodleian Library digitalisiert die wichtigsten Bücher aus vergangenen Zeiten um sie einfacher der Weltöffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Seit Begründung der Oxford Digital Library im Jahre 2001 konnte die Universität mehr als 4,5 Millionen Downloads verzeichnen. Die Universität bietet zusammen mit Google Books die Digitalversionen von bekannten Büchern an, um sie a.) vor übermäßigem Gebrauch zu schützen und b.) sie allen Menschen zugänglich zu machen. Wie schwer wäre es sonst, einen Blick in die Erstausgabe von Charles Darwin \“On the origin of species\“ werfen zu können. Im Digitalen Zeitalter kann der Lerner von jedem Rechner an jedem Ort der Welt diese Bücher betrachten. Auch die Liebhaber mittelalterlicher Schriften können digitale Kleinode der Literaturgeschichte betrachten. In der \“Early Manuscripts\“-Sammlung der Oxforder Universität werden auch digitalisierte Werke von Boccaccio und Roger Bacon präsentiert.

Glaubt man dem Augenzwinkern eines der Verantwortlichen, dann hat das Digitalisieren auch einen kleinen Nachteil. Nun kann nicht mehr anhand von Gebrauchsspuren gemessen werden, wie intensiv ein Buch gelesen wird. Anhand dieser Gebrauchsspuren kann man nämlich – zumindest theoretisch – feststellen, welches Shakespeare-Stück am intensivsten gelesen wurde. Auf den Plätzen 2 und 3 stehen \“Julius Caesar\“ und \“Macbeth\“. Das mit Abstand \“verlesenste\“ Theaterstück und auf Platz 1 der populärsten Shakespearestücke ist \“Romeo und Julia\“. Die Begründung des Verantwortlichen (auch mit einem Augenzwinkern): \“Einige Textzeilen konnten praxisnah in den Parks und bei Spaziergängen an der Themse getestet werden\“

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