Die Learntec in Karlsruhe ist nicht umsonst eine der führenden Messen zum Thema \“elektronisches Lernen\“ im deutschsprachigen Raum. Auch diesmal wieder wurde ein attraktiver Mix aus Messeständen und Vorträgen geboten. Interessant ist auch zu beobachten, dass sich immer wieder neue Firmen auf der Learntec präsentieren.
Besonders lange diskutierte ich mit der freundlichen Beraterin von Itaca, einem Autorentoolhersteller aus Barcelona. Die Outputfiles dieses Tools bestehen nur aus html und Javascript, also ohne Flashdateien. Mir ist aufgefallen, dass einige Anbieter ganz auf html-basierte Output-Files setzen.
Einen persönlichen Aha-Effekt hatte ich am Datango-Stand, als man mir eine gelungene Localisierung zeigte, was reibungslos klappte. Chapeau!
Aber nur Messestände alleine machen nicht die Learntec aus. Genauso interessant sind die Vorträge. Als ersten Vortrag besuchte ich eine Diskussion mit dem deutschen Google-Chef Lars Lehne und der 3Sat-Moderatorin Yve Fehring, die derzeitig die Sendung 3sat neues – Das Computermagazin moderiert.
Lars Lehne verweist darauf, dass es für Kinder immer wichtiger werden würde, online-affine Medienkompetenz zu erlangen. Denn mit wachsender Informationsflut würde es zunehmend bedeutsamer werden, Informationen selektieren zu können und parallel nicht alles blind zu glauben, was im Internet angegeben wird.
Laut Lars Lehne versucht Google das Wissen der Welt durch seine Suchmaschine auffindbar zu machen; bisher seien nach einer groben Schätzung von ihm vielleicht 20-25% des Weltwissens im Internet abgespeichert.
Die Nachfrage nach Wissen und Bildung sei ungebremst hoch, denn in den letzten Jahren drängten auch Entwicklungsländer ins Internet. Yve Fehring fragte Lars Lehne, wieviel Suchanfragen jeden Tag bei Google eingehen würden, und die Antwort überraschte auch mich: 4 Milliarden Suchanfragen pro Tag! In Ziffern: 4 000 000 000 Suchanfragen.
Im Ausblick auf das Jahr 2020 äusserte Lars Lehne einen Wunsch. 2010 sollten die Mensch angstfrei mit dem Internet umgehen und die gebotenen Möglichkeiten nutzen.
Nach einem erneuten Rundgang durch die grosse DM-Arena besuchte ich am frühen Nachmittag die Veranstaltung: \“Lernen leicht gemacht: Ihr Gehirn kann viel mehr, als Sie glauben! mega memory Gedächnistraining\“ von dem Schweizer Gedächnistrainer Gregor Straub, der dem Publikum zeigte, wie mühelos das Gedächnis trainiert werden kann. Die Reihenfolge der amerikanischen Präsidenten nach Truman vorwärts und rückwärts, alle Länder der EU oder 10stellige Telefonnummern, es klappte viel besser als die meisten Besucher wohl gedacht hatten. Anfangs fragte der Gedächnistrainer ob die Zuhörer sich solche Gedächnisleistungen zutrauen und 99,9% trauten sich diese Leistung nicht zu. Am Ende der Veranstaltung wurden noch gemeinsam 10 zufällige, sinnfreie Begriffe in unterschiedlicher Reihenfolge aufgezählt, und – siehe da – das Publikum antwortete lautstark und selbstbewusst.
Gegen 16 Uhr machte ich mich auf den Rückweg nach Heidelberg. Besonders lobenswert die häufige Taktung des Shuttle-Busses Richtung Hauptbahnhof, denn so benötigt man von Karlsruhe Hauptbahnhof zur Messe nur ca. 15 Minuten und kann auf lästiges Umsteigen verzichten.
Fazit: Die Learntec ist für E-Learner unverzichtbar. Die Vielzahl der Anbieter generiert auch Trends in der E-Learning-Branche. Noch vor 3 Jahren waren flash-basierte E-Learning-Tools das Nonplusultra; bei der Learntec 2011 konnte ich beobachten, dass html 5 für E-Learning-Tools immer interessanter wird. Ob mittelfristig Flashinhalte verdrängt werden, das steht jedoch noch in den Sternen.
Nächstes Jahr werde ich mit auf alle Fälle wieder einen Tag für den Besuch in Karlsruhe blocken, denn die Learntec ist immer eine Reise wert.