Sind Lesezeichendienste out?

Im Jahre 2008, als Twitter und Facebook nur für Eingeweihte interessant waren, gab es andere Webdienste, die zumindest temporär für grosses Interesse in der Internetwelt sorgten; dies waren die Lesezeichendienste. Damals waren diese bereits für das Social Web konzipiert, denn bei einigen Diensten konnte man seine wichtigen Links auch anderen Usern zeigen.
Der Hintergrund für diese Entwicklung war relativ einfach.

1.) Man präsentiert seine Lieblingslinks. Dieser Vorgang nennt sich übrigens Social Benchmarking, was besonders effektiv ist, wenn entsprechend Seiten auch noch bewertet werden können.

2.) Mal angenommen, Sie waren im Urlaub und wollten in einem Internetcafe eine bestimmte Seite aufrufen, aber die Adresse war Ihnen entfallen; dank eines Lesezeichendienstes, wie z.B. Linkarena, konnte man auch auf einem fremden Rechner in einem fremden Land die gewünschten Homepages abrufen.

Im deutschsprachigen Raum dürfte Mister Wong am bekanntesten sein; weltweit dürfte deli.cio.us am meisten Popularität geniessen. Diese Lesezeichenportale sind aber inzwischen aus der Mode gekommen. Woran liegt das?

  • Social Media Applicationen wie Facebook und Twitter sind die neuen Kommunikationskanäle geworden. Heute twittert und facebookt man diese Links. Somit speichern sie diese Links im Internet.
  • Twitter und Facebook sind Human Information Filter. Immer wenn bei Twitter jemand einen Link teilt, oder einer ihrer Freunde auf Facebook auf den \“Gefällt mir\“-Button klickt, dann hat er diese Infomation (hoffentlich) als besonders wichtig erachtet. Natürlich ist die Auflistung bei diesen neuen Applikationen meist dem Zufall überlassen, aber der User wird dort abgeholt wo er ist: Auf Facebook!
  • Net goes mobile: Die Anzahl der benutzten mobilen Endgeräte steigt von Jahr zu Jahr. Folglich muss kaum jemand mehr seine Links in einer Liste speichern, denn die wichtigsten Links sind bereits auf dem mobilen Endgerät gespeichert. Die Synchronisation mit dem Hauptrechner ist dank neuer Tools auch recht einfach geworden – wer benötigt da noch mobil verwendbare Lesezeichen?

Fazit: Die Lesezeichendienste sind aus dem Focus der öffentlichen Internetblickrichtung verschwunden. Eigentlich beherrschten diese Dienste bereits die wichtigsten Grundzüge des modernen Social Web. Aber in der Welt von Facebook und Twitter erscheinen diese Dienste nun eher antiquiert.

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