Beim Barcamp in Mainz bot sich für mich die Gelegenheit, mal wieder etwas Barcamp-Luft zu schnuppern. Wie bei den vorherigen Barcamps hatte auch heuer das Orga-Team um Moderator Darren Cooper ganze Arbeit geleistet. Schon vor der Begrüßung war für Häppchen und Kaffee gesorgt worden – der Tag ließ sich also gut an.
Mit dem gewohnten Unterhaltungswert begrüsste Darren Cooper das Publikum und ließ vor der Session-Vorstellung noch eine Mini-Vorstellungsrunde anlaufen. Die Aufgabe war, sich einer bisher noch unbekannten Person mit den 3 persönlichen Tags vorzustellen. Mein Vorstellungspartner war Philipp Hormel von Flinc, einer neuen Mitfahrplattform für kürzere Strecken.
Der erste Vortrag, den ich besuchte, hiess \“Social Media & Recht\“ und wurde von dem Mainzer Fachwalt für IT-Recht, Stephan Schmidt, gehalten. Er verwies in seinem Vortrag auf die geltende Impressumspflicht bei Social Media Applicationen und ermahnte auch das Publikum, nicht leichtfertig gegen Urheber- und Markenrechte zu verstossen.
Als \“schwierig\“ stufte er die Diskussion um den Facebook-Like-Button ein; deshalb würden einige Anbieter den Button erst nach einem \“Opt-In\“ mit einer Datenschutzerklärung einblenden. Juristisch diskutabel seien auch Facebook-Fanpages, die unter Umständen als rechtwidrig eingestuft werden könnten; hier hätte der Betreiber der Fanpage keinen Einfluß darauf, was mit den Daten geschieht.
Der zweite Vortrag lautete \“Geile Twitter Bots\“ von Jochen Bachmann und Karsten Sauer. Sie zeigten gemeinsam die kleinen Twitternützlinge, die automatisch eine Einkaufsliste oder eine todo-Liste zuschicken. Ein Bot, der sogar Bahnfahrer zusammenbringt, ist der DB Locator. Gibt der Twitterer die richtige Syntax an (ICE + Nummer + #dbl) bekommt er eine PM mit dem Namen anderer Twitterer, die innerhalb der letzten 4 Stunden die gleiche ICE Nummer getwittert haben.
Nach der Mittagspause stand für mich der Vortrag \“THINKnet\“ von Carolin Klimek auf dem Programm. THINKnetist ein 3D-Mindmapping-Tool zum gemeinsamen Echtzeit-Brainstormen, das sich derzeitig noch in der Entstehungsphase befindet. Ebenfalls sollen Links und Multimedia-Elemente integrierbar sein. Gemeinsam mit den Session-Besuchern wurde dann auch erörtert, in welcher Form das Projekt Marktreife erlangen könnte.
Der vierte Vortrag war weniger friedfertig konzipiert. \“BASH Microsoft\“ mit 2 Microsoft-Mitarbeitern, die – darauf sei ausdrücklich verwiesen – als Privatpersonen die Fragen und Vorwürfe des Publikums beantworteten. Gemäß den Stimmen aus dem Publikum scheint die immer noch weitverbreitete Verwendung von IE6 und Windows XP, den Entwicklern öfters Schwierigkeiten zu bereiten. Den Sessionveranstaltern war es auch wichtig zu erklären, dass Microsoft eben eine Firma ist, die hinter allen Weiterentwicklungen vor allem eigene finanzielle Interessen verfolgt.
Die 5. Session war wesentlich weniger techniklastig. Ich entschied mich für die Session \“Verhandlungsstrategien\“ von Alexander Talmon. In dieser Session wurden nicht nur die interkulturen Fallstricke bei Verhandlungen erläutert, sondern auch auf unterhaltsame Art und Weise gezeigt, wie Verhandlungen aufgebaut sind. Vom Angebot, das den Anker beim Kunden wirft, über das Hin-und-Her in der Zone der möglichen Einigung (auf English: zone of possible agreement) bis hin zum guten Ende. Wobei auch hier der Spruch gilt: \“Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist\“
Die letzte Sessionrunde konnte ich aus logistischen Gründen nicht mehr besuchen.
Fazit: Ein wirklich hochinteressantes Barcamp mit sehr abwechslungsreichen Themen. Mein Dank gilt dem Orga-Team, sowie allen Sponsoren und Gönnern des Barcamps, denn die Veranstaltung ist wirklich vorbildlich. Themenvielfalt der Sessions und eine gut vorbereitete Organisation ließen die Stunden in Mainz wie im Fluge vergehen.