Das Barcamp in Karlsruhe 2012 – auch bekannt als: #bcka

Barcampbesuche sind eine beliebte Wochenendbeschäftigung. Zumindest liess dies der Run auf die limitierten Teilnehmerplätze vermuten. Keine 24 Stunden nach Öffnung der Anmeldeliste war die Maximalteilnehmerzahl von 200 Besuchern erreicht; so blieb mir nur der Weg über die Warteliste. Aber Geduld zahlt sich aus und so rutschte ich letzte Woche dann doch erfolgreich von der Warteliste ins Teilnehmerfeld.

Die Location waren die Räume der Firma CAS Software AG im Nordosten von Karlsruhe. Dort war infrastrukturtechnisch für alles gesorgt. Ein schnelles W-Lan, starker Kaffee und ein reichhaltiges Frühstück. Die Veranstaltung wurde von Fabian Beimer eröffnet, der im eigens aufgebauten Zelt ein Geburtstagsständchen für ein Geburtstagskind intonieren liess. Danach wurden die Barcampregeln verkündet. Diese reichten vom \“Siez-Verbot\“ bis hin zum Aktionszwang (\“keine Touris – jeder bringt sich ein\“). Danach folgte die Vorstellrunde am Tisch. Das Wetter zeigte sich sehr barcampfreundlich. Während der Begrüssung gab es einen Regenschauer, der malerisch an die Scheiben des Zeltes klatschte; aber ab dem Ende der Begrüßungsrede zeigte sich Karlsruhe von seiner Sonnenseite.

Meine erste Veranstaltung war die Session \“Pinterest Grundlagen\“ von Torsten Maue von Search Media, der den Anwesenden die Application \“Pinterest\“ näherbrachte. Pinterest ist ein soziales Netzwerk, das auf Bildern basiert. Ja, es basiert auf Hochladen und Loben von Bildern. Anders als bei Flickr oder Picasa gibt es keine Multiupload-Funktion. Dies bewirke, so Torsten Maue, dass Pinterest ein Qualitätsfilter sei, weil die User eben keine 250 Bilder von einer Veranstaltung hochladen würden, sondern lediglich die besten Werke zeigen würden.
Pinterest ist in den USA bereits sehr populär, hingegen in Deutschland noch nicht sehr bekannt. Der rasche Aufstieg des Netzwerkes basiere auf dem einfachen Anwendungsprinzip. Der User könne nur

  • die Bilder hochladen
  • die Bilder liken
  • die Bilder kommentieren
  • die Bilder an die eigene Pinwand kleben (entspräche dem Retweet-Prinzip)
  • die Followertags auf die persönlichen Interessen anpassen

Dieses Prinzip erlaube eine Konzentration auf das Wesentliche (Soziales Netzwerk) mit Bilder. Bei Verwendungsmöglichkeiten aus dem Business-Bereich würde neben denaus Facebook bekannten Abstimmungen grosser Firmen auch für kleine Firmen die Möglichkeit bestehen, mit hochwertigen Bildern viel Aufmerksamkeit (und damit Traffic) erzielen zu können. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass bei aller aufkommenden Begeisterung noch unklar ist, ob das \“Pinnen\“ der Bilder mit dem deutschen Urheberrecht in Einklang zu bringen ist.

Meine zweite Session hiess \“SEO nach Panda und Pinguin\“ und wurde ebenfalls von dem Seo-Experten Torsten Maue gehalten. Das Hauptthema waren Google-Anpassungen und die damit verbundenen Änderungen. Dementsprechend sei es nun schwieriger geworden, mit gezieltem Linkaufbau eine Topplatzierung in der Suchmaschine zu bekommen. Vielmehr sei es nun noch wichtiger geworden, durch entsprechenden hochwertigen Content einen Mehrwert für Besucher zu bieten. Diese Google-Änderung habe viele kleine Webshop-Betreiber vor Schwierigkeiten gestellt, da ihre Seiten durch entwertete Linkquellen im Ranking nach hinten gerutscht waren. Deshalb sollte jeder Seitenbetreiber sich nicht zu sehr zu Google abhängig machen, sondern gegebenenfalls durch Social Media am Popularitätsaufbau arbeiten.
Torsten Maue betonte aber auch, dass es noch einige Tipps & Tricks gäbe, die aber allesamt nicht im Internet zu finden wären. Sobald die Tipps sich in Blogs verbreiten, würde Google die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, um die Schlupflöcher zu schließen. Deshalb die Empfehlung: Guter Inhalt ist durch nichts zu ersetzen.

Nach der Mittagspause ging es weiter mit der Session: \“Hacking via USB\“ von Michael Schlommer. Dieser zeigte, wie man mit einem Open Kubus USB Stick und einem entsprechenden Toolkit ein gefährliches Hacking Instrument erstellen kann. Der USB-Stick suggeriert dem Rechner es wäre eine Maus oder eine Tastatur (USB Human Interface Device) angeschlossen worden. Somit wäre jeder Hack Attack Tür und Tor geöffnet. Die Lehre aus dieser Session: Niemals einen gefundenen USB-Stick an den Rechner anschliessen. Man könnte eine böse Überraschung erleben.

Die nächste Session \“Cross Platform Mobile Applications\“ von Jan Piotrowski von Gameforge führte in die mobile Welt. Die Entwicklung mobiler Spiele-Applikationen ist anhand verschiedener mobiler Betriebssysteme ein schwieriges Terrain. Anders als bei Desktoprechnern gibt es hier weit mehr als nur 3 Betriebssysteme. Deshalb ist es sehr schwierig und zeitaufwändig, direkt für jeden Device-Typ-Anwendungen zu erstellen. Die Session zeigte, welche Möglichkeiten es bei der Erstellung von mobilen Programmen gibt. Von nativer Programmierung über Cross Compiling über Hybrid Technologien hin zu rein web-basierten Anwendungen. Am Ende der Session gab es noch einen kleinen Einblick in das \“Vampir-Spiel\“ und interessante Einblicke in das Spielverhalten mancher Gamer.

Die vorletzte Session behandelte ein sehr wichtige Thematik \“Urheberrechtsquiz\“ mit der Anwältin Astrid Christofori. Auch im Internet würde das Urheberrecht gelten, auch wenn mancher Webseitenbetreiber hierbei ein anderes Verständnis zeigt.
Folgende Regeln können juristische Schwierigkeiten im Netz vermeiden:

  • Zitate (ohne Auseinandersetzung mit dem Inhalt) sind auch urheberrechtlich geschützt.
  • Tweets erreichen normalerweise keine Schöpfungshöhe (Achtung bei schöpferisch-künstlerischen Werken z.b. Tiny Tales)
  • Auch bei einer Creative Common Lizenz muss ausdrücklich die kommerzielle Verwendung erlaubt sein

Insgesamt eine sehr informative Session, die zeigte, wie schnell einem Webseitenbetreiber ein justiziabler Fauxpas unterlaufen kann.
Auf Ihrem Blog listet Astrid Christofori einige strittige Fragen auf.

Als letzte Session besuchte ich \“Content Strategy\“ von Marijana Prusina . Hierbei wurde beleuchtet, mit welchem Vorgehen Inhalte geplant und auch geändert werden sollen. Ohne genaue Fragestellungen zu Zielgruppe und Unternehmenszielen kann die Kommunikation an Ihrem eigentlichen Ziel vorbeigehen. Deshalb sei eine vorhergehende Planung unabdingbar.
Phase 1: Botschaft- und Zielgruppendefinierung
Phase 2: Der Blick zurück
Phase 3: Umsetzung u.a. mit Einbeziehung von Contentzyklen und Styleguides

Besonders einprägsam die Schlussmessage der technischen Redakteurin: \“Content is king – Context is queen\“

Fazit: EIn sehr gelunges Barcamp in der Fächerstadt Karlsruhe. Deshalb an dieser Stelle ein Dankeschön meinerseits an die Organisatoren und Sponsoren, ohne deren Hilfe ein derartiges Barcamp nicht durchzuführen ist. Das Barcamp war inhaltsseitig sehr ausgewogen und schätzungsweise für jeden etwas dabei.

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