Gut Ding will Weile haben; das weiß der Volksmund zu berichten. Wenn zwischen zwei Webmontagen fast ein ganzes Jahr liegt, dann freut man sich umso mehr.
Die lange Pause hatte auch das web-affine Publikum neugierig gemacht. Kein Wunder, dass der Publikumsraum im 5.Stock des Musikparks neben „der Küche“ fast auf den letzten Platz gefüllt war. Die Teilnehmerzahl dürfte auch diesmal die 60er-Grenze überschritten haben.
Pünktlich um 19:45 wurde der 11.Webmontag eröffnet. Dabei wurde auch thematisiert, dass die einjährige Pause absolut nicht an mangelndem Interesse lag, sondern dass durch einen Pächterwechsel für ein Jahr keine geeignete Location zu finden war.
Apropos ein Jahr; genauso lange hielt sich Robert Reiz im Silicon Valley auf. Im ersten Vortrag des Abends thematisierte er Leben, Wohnen und Arbeiten in und um San Francisco. Der Begriff „Silicon Valley“ wurde übrigens bereits 1971 zum ersten Mal in der Zeitung „Electric News“ verwendet. In dem kurzweiligen Vortrag wurde auch erklärt, wie man in Gastronomiebetrieben bezahlt (mit Kreditkarte) und wie man seine Kreditkartenpunkte aufwertet.
Der zweite Vortrag des Abends von Timo Schutt von der Rechtsanwaltskanzlei Schutt, Waetke Rechtsanwälte aus Karlsruhe widmete sich einem wesentlich ernsterem Thema. „Open Source Software und Recht.“ Wer bisher davon ausgegangen war, dass Open Source Software völlig frei wäre, der dürfte nach dem Vortrag wesentlich schlauer geworden sein.
Wer eine Zeile Code aus einem Open-Source-Werk herauszieht, der „infiziert“ je nach Lizenzlage das komplette Werk mit Open Source – Status. Deshalb sei die kommerzielle Verwendung von Open Source – Code rechtlich unklar. Denn das amerikanische Recht der Public Domain sei in der deutschen Rechtssprechung nicht 1:1 übertragbar. Allerdings sei jedem geraten die Lizenzbedingungen der jeweiligen Software zu befolgen, um juristischen Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen.
Der 3.Vortrag des Abends „Kurzvorstellung: cloudli.st“ von Stefan Botzenhart zeigte die Möglichkeiten der Applikation. Neben der Auflistungsfunktion können die User auch anderen Usern ihre Listen zeigen.
Als vierter Redner trat Peter Moll vom Uni-Klinikum Heidelberg ans Pult und stellte den EHR-Navigator vor. EHR bedeutet Electronical Health Record und sei eine Art elektronischer Patientenakte. Seit 2012 können ausgesuchte Kliniken mit Einwilligung des Patienten an angeschlossene Gesundheitseinrichtungen spezielle Daten übergeben. Was so einfach klingt, bedeutet jedoch den Aufbau einer größeren Infrastruktur ohne dabei, den Datenschutz zu vernachlässigen.
Als letzter Redner stellte Achim Oberg die Usability-Situation in Deutschlands Firmen vor. Dank groß angelegter Umfragen und einiger Recherche zeigte sich, dass gemäß der Selbsteinschätzung der Firmen, Usabilty überall ein hohes Ziel sei, aber aufgrund von Budgetlimitierung nicht immer ausreichend betreut werden könnte. Interessant sei aber auch, dass parallel die Usability als immer wichtiger werdender Entscheidungsfinder bei Kunden angesehen werde.
Fazit: Der Webmontag in Mannheim lebt. Ein informativer Mix, der sowohl die Freunde der leichteren Themen, aber auch die Programmier-Experten angesprochen habe dürfte.
Der nächste Webmontag soll übrigens Anfang Dezember stattfinden.