Qualitätssicherung spielt bei der Erstellung von E-Learning – Modulen eine oftmals unterschätze Rolle. Der Prozess der Qualitätssicherung ist übrigens keine Kritik am Ersteller des E-Learning – Moduls. Gezielte Kontrolle hilft dem Ersteller, kleine Fehler zu entdecken und z.B. nicht durch einen fehlerhaften Button den Gesamteindruck des Moduls zu schmälern.
Qualitätssicherung bei Medien
Bei verwendeten Medien wie Audios und Grafiken ist es sinnvoll, bereits vor dem eigentlichen Produktionsprozess das Material zu sichten. Bei Audio-Dateien ist es sinnvoll, sich vor dem Einfügen die gesamten Audiodateien anzuhören und bereits an dieser Stelle bei Bedarf Neurecordings anzustoßen.
Grafiken sind meistens unproblematisch, aber bei Screenshots kann es manchmal zu Darstellungsproblemen kommen, weil vor allem Buchstaben und Zahlen durch Kompression und veränderte Aspect Ratio oft etwas „blurry“ aussehen.
Daher verhindert die Vorabkontrolle, dass a) später etwas Fehlerbehaftetes übersehen wird und b) der Produktionsfluss in Stocken kommt.
Testzeiten müssen eingeplant werden
Qualitätssicherung benötigt genügend Zeit. Ein schneller Test durch den Ersteller direkt nach Fertigstellung ist EIN Schritt, aber keinesfalls die vollständige Qualitätskontrolle. Deshalb sollte ein entsprechender zeitlicher Puffer für den Test eingeplant werden. Eine generelle Faustregel zur Zeitdauer einer Kontrolle gibt es nicht, weil die Bearbeitungsdauer von Folien je nach Interaktivitätsgrad stark schwanken kann. Sie sollten aber einplanen, dass die Kontrolle mit einem einmaligen Durchtesten nicht erfüllt ist. Nehmen Sie sich genügend Zeit!
Überprüfung
Hier gibt es viele Punkte, die am besten in mehreren Reviewvorgängen kontrolliert werden:
Inhalt
Vergleichen Sie die Inhalte des Moduls mit dem Drehbuch und stellen Sie u.a. diese Fragen: „Sind alle Punkte aus dem Feinkonzept übernommen worden? Wurden eventuell Ebenen oder Einblendungen vergessen und/oder nicht verlinkt?“
Rechtschreibung
Jedes Rapid E-Learning Programm hat eine eingebaute Rechtschreibprüfung. Zusätzlich ist eine konzentrierte Kontrolle bei der Zeichensetzung unbedingt erforderlich.
Synchronisation
Das präzise Überprüfen des Timings von Einblendungen ist zwar zeitaufwändig, aber absolut erforderlich. Es ist ein echtes Ärgernis, wenn sich Objekte zur falschen Zeit einblenden.
Interaktivität
Je komplexer die eingebaute Interaktivität ist, desto häufiger muss eine Folie getestet werden. Testen Sie hier nicht nur, ob die entsprechenden Buttons funktionieren, sondern testen Sie diese in umgekehrter Reihenfolge. In meinen Schulungen habe ich bei der Interaktivität extra einen Lernblock eingebaut, der bei der richtigen Klickfolge funktioniert, aber bei veränderter Klickreihenfolge nicht die richtigen Informationen anzeigt.
Navigation
Hier liegt manchmal ein großer Stolperstein im Weg. Wenn die Navigation innerhalb des Moduls durch Bedingungen eingeschränkt ist, muss das Trainings mehrfach getestet werden, ob es sich auch bei veränderten Bedingungen wie gewünscht verhält.
Technische Aspekte
Hierzu zählen die Darstellung auf unterschiedlichen Endgräten, die Abspielfähigkeit auf entsprechenden Browsern und unter Umständen noch ein Test der SCORM-Komptabilität.
Kollegen beim Testen beteiligen
Wenn Sie länger an einem Modul arbeiten, entsteht die Gefahr der Betriebsblindheit beim Testen eines Moduls. Gerade, weil Sie etwas erstellt haben, und sich sicher sind, dass alles funktioniert, erhöhen Sie die Gefahr, etwas zu übersehen. Bitten Sie daher einen Teamkollegen, das Training ganz neutral anzusehen und auf „Herz und Nieren“ zu testen. Von externen Testern wie z.B. Familienmitglieder sollten Sie Abstand nehmen, weil diese durch eine NDA nicht abgedeckt sind.
Testprotokoll oder Checkliste
Legen Sie ein Testprotokoll oder eine folienbasierte Checkliste an. Notieren Sie für jede Folie was geprüft wurde und setzen Sie entsprechende Häkchen für die einzelnen Punkte wie Interaktivität oder Synchronisation. Mit dieser Vorgehensweise können Sie sich selbst zur aufmerksamen Kontrolle „verpflichten“.
Fazit:
Sie sehen, dass gewissenhafte Qualitätskontrolle ein gut geplanter Prozess ist, der Zeitressourcen benötigt. Mit „Ich schaue mir das einmal kurz an“ erfüllen Sie nur einen Bruchteil des Gesamtprozesses. Nehmen Sie sich also die Zeit und schauen Sie sich das gesamte Modul kritisch an. Nur dann sind Sie vor unliebsamen Überraschungen sicher. Wollen Sie mehr über E-Learning-Erstellung erfahren? Besuchen Sie unsere Seite mit dem vollständigen Produktionsprozess.
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay