Im Laufe der Jahre habe ich bei meinen Schulungsveranstaltungen schon viele sehr gute E-Learning-Module bewundern dürfen. Allerdings gab es auch einige Module, welche ich mit dem Prädikat „hat noch Verbesserungspotential“ versehen musste. Welche Bewertungskriterien können dafür angelegt werden?
Design des E-Learning – Moduls
Fast jede Firma verwendet festgelegte Farben; ein Training sollte deshalb auf diesen Farben basieren. Es kommt auch hier auf die Mischung an. Manchmal ist weniger mehr. Eine allzu bunte Verwendung von Farben, eventuell mit Bildern kombiniert, kann schnell störend für den Lerner wirken.
Ebenfalls für Missfallen sorgt eine zu sorglose Positionierung von Elementen auf der Bühne. Wenn beispielsweise Navigationsbuttons nicht immer den gleichen Wert auf der x und/oder y – Achse haben (umgangssprachlich: die Buttons springen), wirkt es irritierend auf den Lerner.
Abhilfe bei Farbproblemen: Orientieren Sie sich an den Designvorlagen Ihrer Firma/Institution. Falls es keine genauen Vorlagen gibt, wählen Sie einen puristischen Ansatz. Verwenden Sie nicht mehr als die 2 Hauptfarben der Vorlage.
Abhilfe bei Positionierungsungereimtheiten: Verwenden Sie Masterfolien, für die Sie besonders viel Sorgfalt aufwenden. Vergessen Sie nicht, mit Linealfunktion und den Ausrichtungsmöglichkeiten die Inhalte punktgenau zu positionieren. Der einmalige Aufwand lohnt sich, denn Sie können nun bei jedem Training diese Vorlage verwenden.
Qualität
Besondere Abzüge in meiner Bewertung geben technische Unzulänglichkeiten, die explizit den Lernfluss stören. Dazu gehören z.B. nicht funktionierende Schaltflächen, überlappende Einblendungen und besonders auffällige Schreibfehler. Diese kleinen Fehler können in jeder Beta-Version auftreten und jeder Developer hat sich mal vertan. Aber bei einer Finalversion dürfen keine technischen Ungereimtheiten mehr auftauchen.
Abhilfe:
Sorgen Sie für Quality Checks und überprüfen Sie die Schaltflächen. Hierbei empfiehlt es sich, die interaktiven Elemente mehrfach in unterschiedlicher Reihenfolge zu testen. Autorentools arbeiten mit Einblendungshierachien, deshalb kann eine geänderte Klickfolge diverse Ungereimtheiten aufdecken.
Interaktivität ohne Mehrwert
Interaktivität soll den Lerner mit den Inhalten des Trainings verbinden und durch die Aktivität wird der Lernvorgang wesentlich aktiver empfunden. Dieser These stimme ich vorbehaltlos zu, aber es gibt auch hier Grenzen. Interaktive Elemente bieten dem Lerner im Idealfall neue Informationen. Allerdings sollte nicht jede neue Information nur per Interaktivität erreichbar sein. Wenn der Lerner zu permanentem Klicken gezwungen ist, wird das Training schnell als anstrengend empfunden werden und der Lerner fragt sich beispielsweise warum er für jeden eingeblendeten Bullet Point auf einen Button klicken muss.
Abhilfe:
Überprüfen Sie den Sinn der eingebauten Interaktion. Wird dem Lerner an dieser Stelle wirklich eine Information vermittelt oder geht es nur darum, eine Interaktion einzubauen? Interaktionen nur um ihrer selbst willen erhöhen keinesfalls den Lerneffekt.
Überlänge
Ein SME (Subjekt Matter Expert) weiss viel über sein Thema und möchte seinen Wissensstand mit den Lernern teilen. Aber bedenken Sie, dass die Aufmerksamkeitsspanne und auch die Zeitressourcen der Lerner begrenzt sind. Wenn beispielsweise ein E-Learning Trainingsmodul eine Lernzeit von über 45 Minuten hat, dann prognostiziere ich, dass nicht alle Lerner diesen Kurs auf Anhieb beenden werden.
Abhilfe: Setzen Sie klare zeitliche Grenzen und bieten Sie an, das Thema mit Überlänge auf mehrere kürzere Trainingsmodule zu verteilen.
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