Schulungsraum einer Veranstaltung

Auf der Präsenzschulung

Letzte Woche ergab sich für mich die Möglichkeit, als Teilnehmer einer eintägigen Präsenzschulung (keine E-Learning Software) einmal bewusst diese Art von Veranstaltung zu erleben. Laut Agenda im Internet sollten die grundlegenden Funktionen gezeigt werden, und mit praktischen Übungen sollte dieses Wissen vertieft werden. Das macht neugierig.

Am Anfang lief alles glatt. Die Anreise nach Karlsruhe mit öffentlichen Verkehrsmitteln klappte hervorragend und auch der Veranstaltungsraum konnte ohne Schwierigkeiten meinerseits gefunden werden. Der Dozent startete pünktlich die Veranstaltung und erledigte die allgemeine Begrüssung und die Hinführung zum Thema recht zügig. Beim zweiten Punkt der Agenda \“Vorstellung der Teilnehmer\“ traten die ersten Längen auf. Die Selbstvorstellung jedes Teilnehmers und die Erläuterung der Gründe, warum diese Schulung besucht wird, liessen die Zeit schnell vergehen. Bevor eine einzige brauchbare Information bezüglich der Software vom Referenten zu den Zuhörern gewandert war, gab es die erste Kaffeepause. Didaktisch fragwürdig, aber gruppenpädagogisch wertvoll wurde nun bei einer Tasse Kaffee erstes \“networking\“ betrieben.

Mit der Tasse in der Hand ging es zurück in den Veranstaltungsraum. Nun folgte eine knapp 60 minütige Präsentation ohne jegliche Möglichkeit zum interaktiven Umgang mit der Software. Der Referent klickte sich schnell durch die Präsentation, vor allem ein Statistikteil wurde sehr rapide abgehandelt. Ehrlich gesagt hätte ich diese Grafiken auch länger betrachtet, aber man traut sich dann doch nicht zu fragen, ob der Referent bitte noch mal die Balkengrafiken zeigen könnte. Man könnte ja den anderen als \“begriffsstutzig\“ erscheinen.

Die anschliessende Frage-und-Antwortrunde war recht kurz. Es ging ja auch schon stark auf Mittag zu. Bis auf 2 Fragen, die im praktischen Teil am Nachmittag geklärt werden sollten, gab es auch keinerlei Interaktivitätsversuche der Besucher.

Die einstündige Mittagspause wurde nicht von jedem voll ausgenutzt. Ausgleicherweise dehnten einige Teilnehmer die Mittagspause etwas länger aus, so dass der Wiederbeginn sich um einige Minuten verzögerte. Inzwischen waren die meisten der wartenden Teilnehmer mit Blicken auf ihre Laptops vertieft, aber alle widmeten sich wieder ihren alltäglichen Geschäftsproblemen.Nach dieser Verspätung ging es weiter, endlich mit den versprochenden praktischen Übungen.

Das klappte dann zumindest bei mir hervorragend, denn a.) war die Software sehr übersichtlich b.) hatte ich im Vorfeld schon 30 Minuten an einer Trialversion mich ausprobiert, was weitergedacht bedeutet, dass c.) die Aufgaben den Schwierigkeitsgrad \“schlicht\“ hatten. Schnell war ich mit den Aufgaben fertig und wartete – leicht gelangweilt – auf die Fortsetzung. Allerdings wurden jetzt noch mal die Aufgaben besprochen, und als die Anforderungen endlich stiegen, als es endlich interessant wurde, verkündete der Referent, dass jetzt die Veranstaltung beendet wäre. Zum Abschluss gab es nochmal einen farbigen Reader mit den praktischen Übungen und einen Verweis auf das Handbuch.

Die Heimreise dauerte etwas länger, da das Umsteigen am Europaplatz nicht planmäßig ablief und folglich erst mit einem späteren Zug die Heimreise angetreten werden konnte.

<h2>Fazit des Besuchs:</h2>

Für einen 10,5 h Tag wurden sehr wenig verwendbare Informationen vermittelt. Gut gemeint, ist nicht immer individuell angepasst. Reine Informationsvermittlung dauert bei Teilnehmern, die sich gewohnheitshalber Notizen machen, oder ein Beispiel durchrechnen wollen, etwas länger. Wer hingegen viel Erfahrung mit Anwendungssoftware hat, der findet intuitiv sich auch in anderen Programmen schneller zurecht.

In einer aufgeteilten Veranstaltung (Theorieteil und Praxisteil separat) bietet sich Blended Learning hervorragend an. Gerade langwierige, non-interaktive Elemente lassen sich zeitunabhängig mit einem E-Learning-Modul in kleinen Häppchen leichter bewältigen.

Natürlich möchte ich Präsenzschulungen keinesfalls schlechtreden, es gibt sicherlich die Möglichkeit in direkter Kommunikation einfacher durch komplizierte Arbeitschritte zu navigieren. Aber der Einsatz von E-Learning-Elementen würde mit genügender Vorbereitungszeit einen wesentlich grösseren Lernerfolg bringen, da reine Lese – und Zuhörelemente in der häuslichen Vorbereitung viel intensiver studiert werden könnten.

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