SCORM

Was ist SCORM?

SCORM ist ein Akronym und die Abkürzung von Sharable Content Object Reference Model. Entwickelt wurde SCORM zur Standardisierung bei der Entwicklung von E-Learning-Inhalten. Der SCORM-Standard ermöglicht das Datentracking von Lernmaterialien in unterschiedlichen Lernmanagementsystemen (LMS).

SCORM wurde von der Advanced Distributed Learning – Initiative (ADL) entwickelt und erlaubt, E-Learning-Inhalte mit standardisierten Dateien zu versehen, die unabhängig von LMS oder Plattform ordnungsgemäß funktionieren. Der SCORM-Standard wird von jedem Autorentool, das auf dem E-Learning-Markt ist, beachtet, denn die erreichten Ergebnisse werden mittels eines Austauschprotokolls an die Datenbank des LMS weitergegeben. Zu den bekanntesten Autorentools zählen z.B. Adobe Captivate und Articulate Storyline 360.

Im LMS kann der Fortschritt eines Lerners verfolgt werden, z.B. welche Lektionen abgeschlossen wurden und welche Quizfragen richtig beantwortet wurden. Diese Daten (oder auch z.B. der erreichte Punktestand) werden in der MYSQL-Datenbank des LMS gespeichert. Der Lerner bekommt ein Feedback im E-Learning-Modul, ob er das Training erfolgreich besucht hat oder nicht. Parallel können die Administratoren (entsprechende Berechtigung vorausgesetzt) mit diesen Ergebnissen in Echtzeit kontrollieren, wie erfolgreich das Lernen in der jeweiligen Lektion war.

Axel Moser, CEO von Carot E-Learning am Rechner

Axel Moser
Geschäftsführer Carrot E-Learning

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Wie erstelle ich SCORM-Dateien?

Am einfachsten können Sie SCORM-Dateien mit Autorentools erstellen. Jedes gängige Autorentool, egal ob Adobe Captivate oder Articulate Storyline 360 ermöglicht es Ihnen, SCORM-kompatible E-Learning-Kurse zu erstellen.

Generell haben die Autorentools bereits voreingestellte Veröffentlichungsoptionen zur Erstellung von SCORM-kompatiblen Dateien. Sie müssen beim Veröffentlichen nur einige zusätzliche Häkchen zur LMS-Ausgabe setzen und gegebenenfalls noch einige Einstellungen ändern. Der zusätzliche Aufwand mit allen Änderungen wird unter 5 Minuten bleiben.

Adobe Captivate - Veröffentlichen

LMS-Veröffentlichung in Adobe Captivate

Woraus bestehen SCORM-Dateien?

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Learning Objects

Dies sind die eigentlichen Lerninhalte. Sie können aus html5-Dateipaketen inklusive Quizdateien, Textdateien oder Multimediadateien bestehen. Prinzipiell kann jedes Dateienobjekt in eine SCORM-Datei umgewandelt werden.
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Content Packaging

Um SCORM-kompatiblen Content erstellen zu können, muss der Lerninhalt in einem bestimmten Format erstellt werden. Die Dateien werden in eine festgelegte Dateienstruktur gebracht. Diese Pakete enthalten alle erforderlichen Informationen, um das Lernen zu ermöglichen. Die Datenstruktur muss auch innerhalb von einer zip-Datei abbildbar sein.
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Metadaten

Metadaten sind Informationen über die Lerninhalte, die für die Verwaltung und Suche wichtig sind. Sie enthalten Angaben wie Titel, Beschreibung, Autor, Keywords, Veröffentlichungsdatum usw. Somit sind die Metadaten wichtig für die Katalogisierung von Lerninhalten im LMS. Mittels einer Schlagwortsuche im LMS kann der Lerner anhand der Metadaten einen passenden Kurs finden.
Articulate Storyline - SCORM Metadaten
Metadaten in Articulate 360 eingetragen
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Communication files

SCORM definiert auch einen Mechanismus, der den Datenaustausch zwischen dem LMS und den Lerninhalten ermöglicht. Dies umfasst den Austausch von Bewertungen, Fortschrittsinformationen, abgeschlossenen Aufgaben und absolvierten Interaktionen. Dank dieser Daten werden die erreichten Ergebnisse in die Datenbank des LMS geschrieben.
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Sequencing

Dies bezieht sich auf die Reihenfolge, in der Lernmodule präsentiert werden. SCORM ermöglicht es, die Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Lernmodulen festzulegen. Dadurch müssen die Lerner den Inhalt nicht zwangsläufig in einer linearen Reihenfolge durchlaufen. Die Reihenfolge der zu absolvierenden E-Learning-Kurse kann sich durch Nichtbestehen von einzelnen Kursen ändern. Dieses Vorgehen nennt man Branching (Verzweigung).

Beispiel: Lerner A absolviert erfolgreich den Einführungskurs 1“ und bekommt als nächstes den Kurs „Weiterführendes Wissen“ angeboten. Lerner B belegt den „Einführungskurs 1“ nicht erfolgreich und muss als nächsten Kurs den „Einführungskurs 2“ bearbeiten. Erst nach erfolgreichem Absolvieren bekommt Lerner B den Kurs „Weiterführendes Wissen“ zugewiesen.
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Runtime Environment

Die Runtime-Enviroment (Laufzeitumgebung) ist die Plattform, auf der SCORM-kompatible Inhalte abgespielt werden. Diese Umgebung stellt sicher, dass die Inhalte richtig geladen und ausgeführt werden können. Sie ermöglicht auch die Datenerfassung und -verarbeitung während des Lernprozesses. In der Regel bietet ein LMS die erforderliche Laufzeitumgebung.

Läuft SCORM auf verschiedenen Plattformen?

Zu den Besonderheiten von SCORM zählt, dass Sie mit diesem Standard nicht an eine bestimmte Plattform gebunden sind. Sie erstellen mit Ihren Autorentools automatisch kleine Lerneinheiten, die SCOs genannt werden. SCO steht für Sharable Content Objects. Ein SCO kann beispielsweise eine Softwaresimulation, ein Quiz oder eine multimediale Präsentation mit Videos sein.
Diese Objekte sind unabhängig von der LMS-Plattform und funktionieren in jedem LMS.

Beispiel: Sie erstellen mit Articulate Rise insgesamt 5 E-Learning-Kurse (SCOs), die als Zip-Datei in Moodle implementiert werden. Einer der Kurse soll im Forma LMS eingesetzt werden. Sie müssen also diesen E-Learning-Kurs nicht separat neu veröffentlichen, sondern können ihn ohne weitere Aufwände auch als zip-Datei in das neue LMS einfügen.
Dateien nach Veröffentlichung in Adobe Captivate
SCORM-kompatibler Kurs mit allen Daten

Wann verwende ich SCORM-kompatible E-Learning-Module?

SCORM-kompatible E-Learning-Kurse sind für Sie besonders sinnvoll, wenn Sie die Leistungen der Teilnehmer an der Online-Weiterbildung messen wollen. Im Rahmen eines E-Learning-Moduls bekommt der Teilnehmer am Ende eines Quiz oder einer Wissenstandsabfrage eine Mitteilung, ob er den Kurs erfolgreich absolviert hat oder nicht. Diese Mitteilung wird auch an das LMS weitergeleitet. Sie können als Administrator (oder Person mit den entsprechenden Berechtigungen) die Endergebnisse der Abschlussfragen aller Teilnehmer überprüfen und wissen so, wer bereits das Training erfolgreich absolviert hat.

Innerhalb des LMS können auch weitere Aktionen angestoßen werden. Wenn z.B. ein Lerner einen Kurs bis zu einem bestimmten Stichtag nicht erfolgreich absolviert hat, kann ihm per Email ein Reminder mit der Bitte um Bearbeitung zugesendet werden. Der Lerner kann auch eine Nachricht bekommen, dass für sein Fachgebiet bei entsprechendem Wissensstand neue Lernmodule zur Verfügung stehen.

Die beiden Beispiele sind zwar nicht Teil von SCORM, aber sollen zeigen, welche Möglichkeiten Sie dank des Zusammenspiels zwischen LMS und dem SCORM-Standard haben.

Welche Daten überträgt SCORM?

Das Protokoll von SCORM überträgt die folgenden Daten vom Lernmodul an das LMS: ➜ Bestanden/Nicht Bestanden (passed/failed)
➜ Vollständig/unvollständig (complete/incomplete)
➜ Punktezahl im Wissenstest
➜ Zeit, die der Lerner das Modul geöffnet hatte
➜ Antwortmöglichkeiten, die der Lerner im Quiz ausgewählt hatte
➜ Ausstiegsstelle des Lerners (auf welcher Folie der Lerner das Moduls abgebrochen hat)
➜ Lesezeichen
Zusätzlich können via SCORM-Protokoll auch die Interaktionsdaten (welche Buttons wurden angeklickt) übertragen werden, aber hier muss beachtet werden, dass a) nicht jedes Autorentool automatisch dieses Tracking zulässt und b) nicht jedes LMS standardmäßig diese Daten anzeigt.

Wann hat der Lerner einen Kurs bestanden?

Im Autorentool wird eine Passing Mark (Bestehensgrenze) gesetzt, die von den Lernern erreicht werden muss. Dort wird festgelegt, dass der Lerner z.B. 80% der Fragen richtig beantworten muss. Am Ende des Kurses erscheint eine Ergebnisfolie. Auf dieser Folie wird der Prozentsatz der richtig beantworteten Fragen mit der Pass Mark verglichen und ein entsprechender Status generiert. Hat der Lerner die Pass Mark überschritten, wird als Status “Bestanden” gesetzt. Wenn der Lerner diese Grenze nicht erreicht hat, wird ein “Nicht Bestanden” als Status gesetzt. Für E-Learning-Module ohne Wissensüberprüfungen gibt es den Status “Vollständig” und “Unvollständig”. Hierbei haben Sie bereits vorher im Autorentool festgelegt, wie viele Folien der Lerner aufrufen muss. Sie haben die Möglichkeit, in Ihrem Autorentool diese Statusdefinition entsprechend einzustellen.
Adobe Captivate - Erfolgskriterien
Abschlusskriterien in Articulate Storyline 360
Über das Kommunikationsprotokoll wird dieses Ergebnis direkt nach Erreichen der Ergebnisfolie ins LMS übertragen.

Welche SCORM-Version soll ich verwenden?

Im Januar 2000 ist die erste offizielle Version von SCORM (SCORM 1.0) erschienen. Dieser Standard und der direkte Nachfolger werden nicht mehr verwendet. Weltweit haben sich etabliert
➜ SCORM 1.2 (2001 erschienen – wird immer noch in vielen Unternehmen und Bildungseinrichtungen weltweit verwendet.
➜ SCORM 2004 (versionsunabhängig)
SCORM 2004 ist bei der Übertragung von Interaktionen wesentlich leistungsstärker und erlaubt auch Lesezeichen bei der Anwendung über das LMS.

Wie verwende ich eine SCORM-Datei?

Die wichtigste Komponente bei der Datenübergabe eines SCORM-kompatiblen E-Learning-Trainings ist das SCORM-Paket selbst. Dieses Paket enthält alle notwendigen Dateien und Informationen, die für den Lernprozess erforderlich sind. Das SCORM-Paket wird normalerweise im ZIP-Format erstellt und kann dann in das LMS hochgeladen werden.

Nachdem das SCORM-Paket in das LMS hochgeladen wurde, kann es direkt verwendet werden.  Das LMS kommuniziert dabei mit dem SCORM-Paket über eine spezielle Schnittstelle, die als SCORM API (Application Programming Interface) bezeichnet wird.

Die SCORM API ermöglicht die Kommunikation zwischen dem LMS und dem SCORM-Paket auf dem Rechner des Lerners, indem sie Daten austauscht und Ereignisse sendet. Dieser Austausch von Daten und Ereignissen ermöglicht es dem LMS, den Lernprozess zu verfolgen. Folglich kann der Verantwortliche des Kurses durch die stetige Kommunikation (fast) in Echtzeit die Ergebnisse der Lerner verfolgen.

Die Zukunft von SCORM

SCORM hat sich in den letzten 20 Jahren als der wichtigste Standard im Bereich der E-Learning-Kurse etabliert, weil das Datentracking den LMS-Verantwortlichen zeigt, wie erfolgreich Ihre Lernmaßnahmen waren. Die Verwendbarkeit der Lerneinheiten in unterschiedlichen Lernmanagementsystemen geben den Anwendern eine gewisse Unabhängigkeit vom LMS-Betreiber. Die SCORM-Daten müssen auch nicht händisch erstellt werden, da jedes Autorentool diesen Standard unterstützt.

Mit xAPI existiert theoretisch der technische Nachfolger von SCORM, aber die Implementierung von dem neuen Standard ist wesentlich umfangreicher und aufwändiger. Zusätzlich kann xAPI deutlich mehr Daten über das Lernverhalten sammeln, was die Auswertung komplizierter gestaltet. Daher wird der SCORM-Standard auch noch in Zukunft bei der E-Learning-Erstellung eine gewichtige Rolle spielen.

Woher bekomme ich SCORM-kompatible E-Learning-Module für mein LMS?

Entweder Sie erstellen mit einem Autorentool wie Articulate Storyline selbst E-Learning-Kurse oder Sie wenden sich an einer E-Learning-Agentur wie z.B. Carrot E-Learning.

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