Eine Konferenz mit Social Media Tools verfolgen – ein Feldversuch

Am Donnerstag, 26.11.2009, fand in dieser Woche eine Konferenz statt, an der ich leider nicht persönlich teilnehmen konnte, da der Veranstaltungsort nicht gerade in direkter Nähe zu Heidelberg war. Aber es gibt ja Social Media Tools. Damit sollte es doch möglich sein, mit Twitter, mit Facebook, mit Google Wave, etwas aus dieser Konferenz zu erfahren.

Also versuchte ich selbst den zugegeben subjektiven Test: Kann man den Inhalt einer Konferenz mit Social Media Tools erfassen?

Am Anfang war Twitter. Zumindest ist es recht abwechslungsreich, was auf der Twitter mit entsprechendem Hashtag gepostet wird. Viele Tweets beschreiben nur die Begleitumstände \“Zitat: Ich seh nix von der Präsentation\“ oder auch nicht informationshaltiger: Die Besucher twittern sich gegenseitig an. \“Ich sitze vermutlich 3 Reihen hinter Dir. Hast du blonde Haare?\“ Dazu denke ich mir: #Grundrauschen #Fail #Facepalm
Was mir schon wesentlich mehr bringt: Es werden Links zu Liveblogs gepostet. Das ist prima, denn so kann ich erst mal die Kernaussagen von einem Vortrag verfolgen.
Nach Ende des Vortrages kommt Bewegung in die Social Media Tools. Pro Minute geschätzte 10 Tweets, und auch auf Google Wave kommt Bewegung auf. Ich frage in die Welle hinein: \“Entwickelt sich Social Media wirklich so schnell zum Positiven? Ich finde, es gibt viel Grundrauschen. Wie seht Ihr das? Wie kann man das umgehen?\“ Keiner mag mich – zumindest antwortet keiner. Dann nach 5 min kommt doch eine Antwort, die jedoch eher sehr kurz ist. \“Ich finde Social Media Klasse. Bin mit vielen Buddies im Kontakt\“ Danach folgt Schweigen in der Welle. Hat etwa ein neuer Vortrag angefangen?

Jetzt zeigt sich das Grundproblem der virtuellen Teilnahme. Ein Livetranskript als Blog (oder Live-Blog, wie man es nennen will) ist interessant, aber es gibt keine Diskussionsmöglichkeit. Bei den Tweets hagelt es nur aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate. \“Gut gemeint heisst nicht immer gut gemacht\“. Mein Kollege wendet sich von meinem Treiben ab und beschreibt seine Eindrücke folgendermaßen: #DasistZeitverschwendung. Auf Twitter ist auch der Umgang mit der Zeit ein wichtiges Thema: Der neue Vortrag wird süffisant kommentiert mit \“Wer zu spät kommt, steht draussen vor der Tür\“.
Facebook hält sich mit Informationen sehr bedeckt. Es wird ein Sessionplan angekündigt, aber die Veranstaltung läuft schon längere Zeit. Da wird nicht mehr viel passieren.
Inzwischen ist bei Google Wave die Interaktion komplett erlahmt. 15 Teilnehmer, keiner spricht mehr. #schade.
Dann endet – mittagspausengeschuldet- meine virtuelle Teilnahme via Social Media Applikationen. Also mal Inventur machen:

Facebook: Keine wirkliche Interaktion – Agenda wurde auch im Laufe des nachmittags nicht eingestellt.
Google Wave: guter Ansatz, leider ist das zu sehr vom Kommunikationsinteresse einzelnder Teilnehmer abhängig – Praktisch sind aber die Links zu Liveblogs, die sehr übersichtlich gestaltet werden.
Twitter: Schnellstes Medium, aber kurze Zitate sind bei längeren Gedankengängen wenig lehrreich, zudem ist das ablenkende Grundrauschen nicht zu unterschätzen.
Liveblogs: Bestes Informationsmedium bei dieser Veranstaltung. Wichtig ist, dass es auch grafisch aufbereitet wird (z.B. mit Liveblogtools). Das reine Ablesen von Spiegelstrichen ermüdet nämlich ziemlich schnell den Leser ungemein.

@all : Auch schon mal Social Media Erfahrungen bei Camps und Konferenzen gemacht?

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